Sterkrader Geschichte
posted 10.02.08 (Sterkrade)
In Sterkrade begann die kommunale Selbstverwaltung am 1. April 1886, als die Gemeinde Sterkrade durch königlichen Erlass in eine BĂŒrgermeisterei umgewandelt wurde. Das heutige Rathaus an der SteinbrinkstraĂe wurde im Jahre 1888 im Neurenaissancestil fertiggestellt. Der Stolz der Sterkrader BĂŒrger, endlich eine eigene Verwaltung zu haben und die Geschicke der Stadt selbst in die Hand nehmen zu können, findet seinen Ausdruck in der mit Ornamenten verzierten Fassade des Rathauses und dem von SĂ€ulen getragenen, frĂŒher mit einem TĂŒrmchen gekrönten Vorbau ĂŒber der Freitreppe. StĂ€nde dieses GebĂ€ude in einem Park, kĂ€me es einem Schlösschen gleich, an dem viele handwerkliche HĂ€nde mit groĂer Liebe zur Kunst ihr Können gezeigt haben. Mag das ursprĂŒngliche Amtshaus noch die Geruhsamkeit einer noch nicht voll industrialisierten Epoche zum Ausdruck bringen, zeigt der 1902 angebaute Rathausteil eine zeitentsprechende symbolische PrĂ€gung der herrschenden und lebensbestimmenden Macht.
Als erster ĂŒbernahm das BĂŒrgermeisteramt in Sterkrade im April 1886 der westpreuĂische Adlige Botho Franz Wolfgang von Trotha. Die damalige BĂŒrgermeisterei bestand aus den Gemeinden Sterkrade, Holten, Amt Holten und Buschhausen. Das selbstĂ€ndige Verwaltungs- und Wirtschaftsgebiet war damit geschaffen, die Bedingungen fĂŒr eine weitere wirtschaftliche Entwicklung gegeben. Als der Bergbau in Sterkrade FuĂ gefasst hatte, wirkte sich dies auch auf die drei Nachbargemeinden wirtschaftlich fördernd aus. Sterkrade beabsichtigte 1905 deren Eingemeindung, um die Stadtrechte zu erhalten. Trotz anfĂ€nglicher Misserfolge gab man diese BemĂŒhungen nicht auf und wiederholte 1912 den Antrag zum dritten Mal. Dem persönlichen Einsatz des damaligen BĂŒrgermeisters Dr. Eugen zur Nieden, der wachsenden Bedeutung, die Sterkrade erlangt hatte, sowie der FĂŒrsprache der GutehoffnungshĂŒtte war es zu verdanken, dass diesem Wunsch schlieĂlich entsprochen wurde: Am 17. MĂ€rz 1913 erhielt Sterkrade die Stadtrechte.
Nach der Verleihung der Stadtrechte war das nĂ€chste kommunalpolitische Ziel der unabhĂ€ngige Stadtkreis, also das Ausscheiden aus dem Landkreis Dinslaken. BĂŒrgermeister Dr. Otto Most gelang es, den ganzen Norden (Holten und einen groĂen Teil von Hiesfeld mit insgesamt 10.691 Einwohnern) nach Sterkrade zu holen. So wurde Sterkrade bereits im Jahre 1917 selbstĂ€ndiger Stadtkreis mit einem Gebietsumfang von 4.338 Hektar und einer Einwohnerzahl von 48.492. Mitten im Aufschwung zur Industriestadt musste Sterkrade dann plötzlich seine SelbstĂ€ndigkeit aufgeben. Im Zuge der kommunalen Neugliederung im rheinisch-westfĂ€lischen Industriegebiet wurde es ab August 1929 mit Oberhausen und Osterfeld zur „GutehoffnungshĂŒttestadt“ Oberhausen zusammengelegt. In die neue GroĂstadt brachte Sterkrade damals 51.087 Einwohner mit.
Quellen:
Stadtarchiv der Stadt Oberhausen,
Oberhausener Heimatbuch 1964, W. Seipp
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